Spezielle Post-COVID-Rehabilitationen im Reha-Zentrum Roter Hügel – Staatssekretärinnen informieren sich
Für die meisten Menschen ist nach der Pandemie schon lange wieder Normalität eingekehrt – andere leiden nach wie vor unter den Folgen einer COVID-Infektion. Ist dadurch die Erwerbsfähigkeit gefährdet, haben Rentenversicherte Anspruch auf Reha-Leistungen der Deutschen Rentenversicherung. Diese kann dabei helfen, wieder zu Kräften zu kommen und Schritt für Schritt ins Berufs- und Alltagsleben zurückzufinden. Spezielle Post-COVID-Rehabilitationen bietet das MEDICLIN Reha-Zentrum Roter Hügel in Bayreuth an. Die Schwerpunktklinik für Neurologie, Orthopädie und Geriatrie widmet sich intensiv den gesundheitlichen Folgen des Post-Covid-Syndroms.
Um sich gezielt über Krankheitsbilder und Behandlungsmöglichkeiten bei Post-COVID zu informieren, besuchten mit der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für Arbeit und Soziales, Anette Kramme MdB, sowie der Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, Sabine Dittmar MdB, gleich zwei Staatssekretärinnen die Reha-Klinik.
Long- und Post-COVID spielten im Bundesgesundheitsministerium eine sehr große Rolle, so Sabine Dittmar. Um die Forschung zur Versorgung von Erkrankten voranzutreiben, habe das Bundesgesundheitsministerium neue Förderprogramme aufgelegt. 81 Millionen Euro gingen in die Versorgungsforschung und die Vernetzung von Best-Practice-Modellen. Das Bundesgesundheitsministerium habe 2023 erstmals auch einen Runden Tisch für Betroffene sowie Expertinnen und Experten initiiert, der regelmäßig zusammenkomme – zuletzt im September 2024. Es gehe darum, alle Beteiligten besser zu vernetzen.
Annett Dietmann, kommissarische kaufmännische Direktorin und Pflegedienstleitung, Dr. Burkhard Thomas, Chefarzt der Fachklinik für Neurologie, sowie Ute Reinschmidt, leitende Psychologin, stellten den Politikerinnen das Post-Covid-Konzept vor.
Unter Long Covid versteht man Beschwerden, die jenseits der akuten Krankheitsphase von vier Wochen fortbestehen oder dann neu auftreten. Post Covid beschreibt das Krankheitsbild mehr als zwölf Wochen nach der Coronainfektion. Die teils schweren Beschwerden können einzeln oder in Kombination auftreten. Zu den häufigsten zählt eine starke, anhaltende Schwäche und Erschöpfung, die auch als Fatigue bezeichnet wird. Weitere Symptome sind unter anderem Lungen- und Atembeschwerden, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisprobleme.
„Studien zeigen, dass Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Am häufigsten tritt Post/Long-COVID bei Personen im Alter von 30 bis 50 Jahren auf. Auch Menschen mit autoimmunen Erkrankungen, Übergewicht oder psychischen Vorerkrankungen sind häufiger betroffen. Aber ein Drittel aller Post-COVID-Betroffenen hatte keine Vorerkrankungen.“
Die Rehabilitation dieser Menschen soll ihnen die Rückkehr in das normale Leben ermöglichen. Ein großes Problem sei, so Dr. Burkhard Thomas, dass viele Reha-Patienten mit falschen Indikationen zur Reha kämen. Das erschwere die Therapieplanung.
„Bei der Reha wird die Behandlung immer auf das individuelle Krankheitsbild zugeschnitten. Wichtig ist: Wir arbeiten interdisziplinär“, erläuterte Ute Reinschmidt. „Bei Konzentrationsproblemen sind zum Beispiel ganz andere Maßnahmen sinnvoll als bei Atemproblemen. Insbesondere bei Fatigue ist es wichtig, dass die Belastung innerhalb der Grenzen der Betroffenen erfolgt. Diese individuelle Belastungssteuerung wird unter dem Begriff „Pacing“ zusammengefasst.“ Eine stationäre Rehabilitation könne den Betroffenen helfen, körperlich und seelisch wieder auf die Beine zu kommen. Um den Wiedereinstieg in den Beruf zu schaffen, sei jedoch bei vielen Betroffenen eine ambulante Nachsorge und Wiedereingliederung notwendig.